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Natarajaa

Westfalen-Blatt, 11 Februar 2014

„Der Alchemist“

von Uta Jostwerner


Bielefeld (uj). Er spielt im wahrsten Wortsinn mit dem feuer. Somit ist der Grat zwischen Schaffen und Zerstören, auf dem Künstler Suraj Natarajaa

wandelt, stets ein schmaler.


Sein Malwerkzeug ist ein Ölbrenner, mit dem er Lainwand oder Papier schwärtzt. Je nach Abstand, den der Brenner zum Bildträger  einnimmt, und -rhythmus entstehen amorphe Gebilde, die an mikroskopische Aufnahmen erinnern.


Andere rußgeschwärzte Bilder setz der 1975 in Indien geborene und seit 2003 in Deutschland lebende Künstler dem Regen aus. Je nach Niederschlagintensität entstehen Werke, die an nächtliche Sternhimmel und Galaxien denken lassen.


In Natarajaas Bildern finden wir immer wieder Gegensätze: Feuer und Wasser, Schwarz und Weiß, Schaffung und Zerstörung, Hinzufügen und Wegnehmen, Vorsatz und Willkür. Sein Anliegen ist es, einen Rahmen zu schaffen, „in dem das Bild geschieht“. Natarajaa sieht sich nicht unbedingt als ursächlicher Gestalter seiner Werke, sondern als ein Medium, durch welches ein Geschehen in Gang gesetzt wird.


Bei der Entstehung seiner Bilder spielen die Elemente eine zentrale Rolle, denn Natarajaa setzt Feuer und Wasser zwar bewusst und zielgerichtet ein, diese Elemente haben jedoch auch eine starke, unvorhersehbare und unkontrollierbare Eigendynamik, wodurch sich immer etwas Unvorhersehbares in seinen Bildern manifestiert.Und eben dieses Unvorhersehbare, Unbekannte übt so eine große Anziehung auf Natarajaa aus. Er sagt: “Ich bin sehr daran interessiert, wie sich eine Arbeit entwickelt. Vieles hat mit dem Prozess zu tun und wie bei der Wiederholung eines Prozesses Unterschiede entstehen. Diese Unterschiede sind Stufen hin zum Unbekannten.”


Für Natarajaa ist die Erschaffung seiner Kunst wie ein ganzheitlicher Akt, eine Kunst der Alchemie, durch die das Profane, Alltägliche transformiert wird in etwas das poetisch ist und Bedeutung besitzt. Seine Bilder, die er im Experimentieren findet, wurden zuletzt bei der Internationalen Biennale der Zeichnung, Tschechische Republik 2012 von der Jury ausgezeichnet und in 2013 von der Stadt Düsseldorf und der Artothek der Zentral-und Landesbibliothek Berlin erworben.