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Natarajaa

Neue Westfälische Zeitung,  12 Februar 2014

„Mit Feuer und Regen“

von Claudia Viotto


Bielefeld. Außer Pinseln gehören Ölbrenner verschiedner Größe zum Handwerkzeug des Bielefelder Malers Natarajaa. Unter Einsatz von Feuer und Regen schafft er seine Werke, von denen der Galerie Herr Beinlich jetzt ein auswahl von 13 Exemplaren zeigt. Stilistisch lassen sie sich in vier Gruppen einteilen.


Zur ersten gehören Bildern mit den Titel „Raindrops (I,II)“. Jeweils ist ein matt schwarzer Untergrund übersät mit zahllosen helleren, meist grauen, relative runden Flecken, die wie Sternen in All verstreut schetnen. Euns dieser Werke ist auch „Cosmic Dance“ betitelt. Doch steht ihrer Interpretation als Blick ins Universem entgegen, das ihre Oberfläche (Ruß) relative matt ist, was sie etwas abgeschlossen, wie versiegelt erscheinen lässt und den Blick kaum hineinzieht.


Zu Technik: Die mit Acrylfarbe grundierte und darüber mit Ruß belegte Leinwand wurde dem Regen ausgesetz. Die zweite Gruppe von Bildern könnte man für mikroskopische Aufnahmen aus der Medizine oder der Biologie halten. Sind jenes nicht Abbildungen roter Blutkörperchen oder sonstiger Zellen? Und könnten das dort nicht Quallen unter Wasser sein? Doch blickt man nicht auf Fotografien, sondern auf Gemälde aus Fuerspuren, die der 1975 in Kerala/Indien geborene Künstler mit Ölbrennern  auf die Leinwand auftrug. In dieser Technik entstehen auch eindeutig abstrakt Rauchbilder: Auf zweien verlaufen die nun nicht nur schwarzen und grauen, sondern auch braunen und zudem glänzendem Rußspuren in vertikalen und Parallelen. Auf einem meint man, ein Dutzend transparenter Stoffbahnen zu erkennen, die sich berühren und vom Wind bewegt werden. Viertens Bilder, die nur vermeintlich mit Weiß auf Schwarz gemalt sind. Natarajaa, der seiner Ausbildung im ostindischen Santinekitan erhielt, hat hier mit einem Werkzeug Ruß von weißem Papier abgetragen. Weich wirken Leinen oder Linienknäuel (am Rand durch das Bildformat rechtecking gebändigt) schwungvoll Streifen und Formen, reizvoll verwischt. Highlight ist ein Bild „Ohne Titel“.

Wie Maschinenspuren: lauter symmetrisch angeordnete keine Punkte in horizontalen Doppelreihen. Aber kein Punkt gleich dem anderen und die Rauchschleier, die sich wie Höfe um sie bilden, sind ungeheuer fein. Wie Natarajaa dieses Werk schuf, verrät er nicht in Detail, aber er berichtet, dass er fast ein Jahr plante.